Medialenzentrale No. 5

Es war merkwürdig. Mystique wurde in den Geist eingelassen, als sie daran kratzte und sie war erstaunt, wie farbenfroh und leuchtend er war. Auch verstand sie nicht, wie mit ihr gesprochen wurde. Die Stimme klang aufgeregt und besorgt. Wer. Sind. Sie?, fragte sie ratlos nach. Ging es ihr gut? Nein. Ihr Kopf schmerzte. Immer wieder hämmerte es und sie wurde von der Dunkelheit gefangen gehalten. Nein., brachte sie ehrlich hervor. Wer sprach da mit ihr? Er musste ganz in der Nähe sein. Und dieser Geist war so ungewöhnlich, das es nur der eines Gestaltwandlers sein konnte. Einem besonders mächtigen.

Wieder kam ihre Stimme in meinem Geist an doch sie war so falsch, so kalt, das mein Fell sich auf stellte.Ein Freund., erwiderte ich auf ihre Frage. Doch sie antwortete diesmal auf keine von meinen. Lange war es wieder leise und ich kratzte nervös über den Ast auf dem ich lag. Wieder erklang ihre kalte, gefühllose Stimme in meinem Kopf und die Antwort passte mir gar nicht. Was haben sie dir angetan? Was ist passiert? Erinnerst du dich an heute Abend?, so viele Fragen die einfach nur aus mir heraus wollten und der Panther forderte sofortige Antwort.

Ein Freund? Mediale hatten keine Freunde. Bekanntschaften, Geschäftskollegen, Vorgesetzte. Aber keine Freunde. Seine Fragen verwirrten Mystique und wieder versuchte sie in ihrem Verstand irgendeine Erinnerung zu finden, die ihr weiterhelfen konnte. Doch wieder kam ihr nur Panther vor die Augen und der heftige Schmerz folgte wie üblich. Mystique schrie leise auf und blendete dieses Bild schnell wieder aus. Sie sind ein Gestaltwandler Panther., schickte sie ihm feststellend. Im Geiste schüttelte sie ihren Kopf. Sie haben mir meine Erinnerungen genommen, denke ich. Ich weiß nicht, was geschehen ist. Irgendwas ist passiert doch ich erinnere mich nicht. , erklärte sie monoton. Können sie mir helfen? Wissen sie, was geschehen ist?

Wieder diese Stille die mich verrückt machte. Doch plötzlich war ein leiser Schrei zu hören und meine Ohren spitzten sich und ich richtete meinen Kopf. Der Schrei kam eindeutig von ihr, doch lag sie immer noch auf dem Bett und keiner war bei ihr. Hast du schmerzen?, fragte ich direkt weil keiner ihr etwas angetan hatte in dem Moment wo sie schrie. Doch dann kam schon ihre Feststellung das ich ein Panther sei worauf ich aber nun nicht antworten musste. Was sie mir dann weiter erklärte brachte mich zur weißglut und ich hätte am liebsten ihre ganze >Familie< oder wie auch immer man es nennt zerfleischt. Ihr die Erinnerungen genommen? Das war doch krank. Lass mich rein Mystique. Öffne dein Fenster und lass mich rein, dann kann ich dir alles erklären. Denn ich weiß was geschehen ist.

Ja., teilte sie ihm im Geiste mit. Kopfschmerzen. Sie sind sehr stark. Sobald ich mich erinnern möchte, zerreißen sie ich., erklärte sie weiter und wunderte sich schon etwas, warum sie dies einem völlig Fremdem mitteilte. Als der Panther sie dann auch noch bat, ihn rein zu lassen und er alles erklären könne, ging sie davon aus, das er log. Wieso sollte ihr gerade ein Gestaltwandler alles erklären können? Und wieso wollte er in ihr Gemach? Das klang verdächtig und sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Doch wollte sie auch Antworten, denn sie glaubte ihrer Mutter genau so wenig. Nicht hier., antwortete sie ernst. In einer viertel Stunde. Auf ihrem Sitz. Das war für sie zwar nicht ungefährlich doch hier war es gefährlicher. Wenn er nicht schon längst in ihrem Kopf entdeckt worden war...

Kopfschmerzen sobald sie sich erinnern wollte? Hatten sie etwa eine Gehirnwäsche bei ihr gemacht? Wussten die anderen Mediale das ich hier war? Ok sie wussten bestimmt nicht wer ich war aber sie wussten das ein Gestaltwandler da gewesen war. Als ich sie darum bat mich in ihr Zimmer zu lassen war sie erst stumm was ihr misstrauen deutlich machte. Sie kannte mich nicht mehr. Wusste nicht wer ich war und warum sollte man einem Gestaltwandler glauben. Wieder wollte mein Tier jaulen weil es doch so dringend zu ihr wollte und wollte das sie sich sofort wieder an mich erinnert und fühlt. Doch die Antwort die dann kam befriedigte mich nicht. Nein. Das geht ebenso wenig. Im Wald. Dort können wir uns sehen. Allein., machte ich einen Gegenvorschlag, denn solange sie dieses Gefühlskalte-, Erinnerungslose- Wesen war konnte ich sie nicht auf meinen Sitz lassen.

Sie konnte den Panther verstehen, das er sie lieber nicht auf seinem Sitz haben wollte und stimmte nach kurzem Überlegen zu. In zwanzig Minuten. Im Wald. Doch wie sollte sie ihn in diesem großen Wald finden. Welch eigensinnige Frage. Natürlich würde ER sie finden. Dann verließ sie seinen Geist und versuchte die Augen zu öffnen, was etwas schmerzte, weil ihr Kopf noch so hämmerte.

Nach kurzem überlegen Stimmte sie mir dann zu als ich den Wald vorschlug. 20 Minuten., erwiderte ich nur knapp und kappte die Verbindung. Ich warf noch einen Blick in ihr Zimmer ehe ich mich aufrichtete und meinen Rücken durchbog und mich dann streckte. Mit einem Satz war ich von dem Baum gesprungen und landete auf meinen Pfoten. Bevor ich zum Wald konnte musste ich aber noch einmal zu einem meiner Verstecke und mir eine Hose holen, denn ich wollte ihr nicht völlig entblößt gegenüber treten, naja eigentlich schon aber nicht wenn ich ein sachliches Gespräch mit ihr führen wollte. Wenn sie wirklich gar keine Erinnerungen mehr an mich hatte und die Gefühle weg waren wollte ich sie nicht direkt überrumpeln.

Der Gestaltwandler wiederholte die Minuten und unterbrach dann die Verbindung. Langsam öffnete sie ihre Augen ganz und blinzelte.Sie hatte schon häufig Treffen mit Gestaltwandlern gehabt, so weit sie sich erinnern konnte. Und ja. Ein paar verschwommene Bruchstücke waren noch da. Als sie merkte, das er weg war, stieg sie langsam und mit einem leisen Ächzen aus dem Bett. Im Bad genehmigte sie sich eine schnelle Dusche und zog sich eine schwarz/grauen Hosenanzug an. Schnell kämmte sie ihr schwarzes langes Haar und band es zu einem strengen Zopf zusammen. Dann griff sie nach ihrer Handtasche und drückte auf die Konsole. "Mutter. Ich bin etwas unterwegs. Ich habe wichtige Unterlagen in meinem Büro liegen lassen, die ich noch mal durchlesen muss." Sie wartete nicht auf eine Antwort sondern verließ sofort das Haus und setzte sich in ihr Auto.